Der Referent des Abends, Andreas Tomas von der AOK Traunstein, erklärte dem gespannten Publikum im Nebenzimmer des Gasthof's Tettmann die digitale Welt im Gesundheitswesen. Eher scherzhaft gedacht war dabei die Andeutung des Referenten, dass der Vortrag wohl drei Stunden dauern würde. Nach einem kurzen Raunen aus den Reihen der Anwesenden reduzierte Tomas die geschätzte Dauer auf etwa dreißig Minuten. Dass der Vortrag dann am Ende eineinhalb Stunden dauerte, war länger als gedacht, aufgrund von zahlreichen Fragen und ausführlichen Erklärungen allerdings immer interessant, kurzweilig und vor allem informativ.
Im Rahmen seines Vortrags ging Tomas insbesondere auf aktuelle Themen wie Elektronische Patientenakte (ePA), Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa) und die Möglichkeiten beim E-Rezept ein. Den größten Block bildete dabei die ePA, die Elektronische Patientenakte. Diese wird, so ist es gesetzlich geregelt, für jede Bürgerin und jeden Bürger ab 16 Jahren angelegt, es sei denn, man widerspricht der Anlage explizit. Und da wurde es schon knifflig. Nicht nur, dass man generell widersprechen kann bis hin zur Löschung einer bereits angelegten ePA, man kann auch die Nutzung zu Forschungszwecken und vieles mehr einschränken oder sogar verbieten. Und das mit der App bzw. am Rechner zuhause oder vor Ort bei seiner Krankenkasse.
Was denn alles in der Patientenakte gespeichert wird, wollte ein Teilnehmer wissen. Dazu nannte Tomas als Beispiele Röntgenbilder, Arztbriefe oder Befundberichte. Der große Vorteil bestehe zukünftig darin, dass alle behandelnden Ärzte - Allgemeinarzt, Facharzt, Zahnarzt - auf die gespeicherten Daten zugreifen können und sich damit für die Mediziner ein umfassendes Bild über den Patienten bzw. die Patientin ergibt. Das lästige Wiederholen seiner eigenen Krankheitsgeschichte, beispielsweise um eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt einzuholen, würde somit entfallen. Außerdem würden aufgrund der gespeicherten Medikamentenverabreichungen mögliche Wechselwirkungen erkannt und vermieden.
In der Folge entwickelte sich ein lebhaftes Frage-und-Antwort-Spiel zwischen Referent und Publikum, wo zum einen aus dem "Nähkästchen" geplaudert und zum anderen eigene leidvolle Erfahrungen geteilt wurden. Das fand bei der Information über die Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGa) seine Fortsetzung und auch beim E-Rezept gab es reichlich Gesprächsbedarf.
Zum Abschluss der Veranstaltung erhielt Tomas für seinen sehr engagierten Vortrag großen Applaus von einem sehr zufriedenen Publikum. Ortsvorsitzender Josef Auberger bedankte sich beim Referenten mit einem Präsent und stimmte mit dem versammelten Fußballern - Tomas ist Co-Trainer und Kapitän bei der 1. Herren-Mannschaft des SVG Burgkirchen - eine kurze La-Ola-Welle an.
(Fotos: SPD-Ortsverein Burgkirchen)